Gedanken zur Zeit

01. Juli 2020
Pastorin Silke Meisner

Sommer!

Zu den schönsten Seiten des Sommers gehören für mich die Ränder. Wann immer ich zu Fuß, auf dem Rad oder im Auto an einem Kornfeld vorbeikomme, freue ich mich an ihnen: an den leuchtenden roten Klatschmohnblüten, den blauen Kornblumen oder den duftenden Kamillen. Sie wachsen und blühen am Rand der Felder, dort, wo der Pflug und die Egge nicht mehr hinkommen und die Unkrautvernichtunsgmittel offensichtlich auch nicht. Natürlich schaue ich auch gern über das ganze weite Ährenfeld. Aber die größte Freude machen mir die Farben am Rand. Da, wo es durcheinander blüht, so nicht geplant und beabsichtigt, aber wild und schön.
Ganz anders und doch ähnlich steht es in der Bergpredigt. Jesus sagt: Schaut euch die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht, sie spinnen nicht, und doch war selbst König Salomo nicht so prächtig gekleidet wie sie. Macht euch also nicht immer nur Sorgen um das, was Ihr auf Erden braucht. Das Leben ist mehr als das. Nehmt euch auch Zeit für das, was über den Alltag hinausgeht, Zeit für das Himmelreich. Vertraut darauf: das Schöne wächst ganz ohne Euer Zutun!
Die Sommerwochen jetzt sind eine gute Zeit, um das zu entdecken. Bald sind Ferien, da tun sich für viele Freiräume auf. Und auch für die, die hier bleiben, ist es oft ruhiger, und die eine oder andere Lücke im Kalender ist möglich. Lassen wir also einen Rand am Tag und in der Woche. Und schauen wir gespannt, was daraus alles wächst.

Silke Meisner, Pastorin in der Klinik Fallingbostel

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