Gedanken zur Zeit

26. August 2020
© Sven Quittkat, Karwendel

Urlaub. Endlich. Trotz und gerade in dieser Zeit. Vor mir lagen sechs Tage Wanderung im Karwendelgebirge. Ursprünglich waren wir zu fünft. Vier sprangen wegen Corona ab. Nun also allein. Ich mit mir. Und Gott.
Wer in den Alpen über 2.000 Metern auf engen Wegen und an steilen Abhängen unterwegs ist, muss wissen was er tut. Mehrfach schon habe ich solche Touren gemacht. Aber noch nie solo. Am dritten Tag dann wurde das Wetter regnerisch, die Steine rutschig, die Sicht schlecht. An bestimmten Passagen, die schwierig aussahen, oder Gebirgsbächen, die ich überqueren musste, hielt ich erst einmal an. Wo kann ich am besten hintreten, was ist der sicherste und beste Weg hinüber?
Und dann passierte es doch einmal. Gar nicht an einer schwierigen Stelle, sondern auf einem Geröllfeld. Einen Schritt nicht aufgepasst, und schon kam ich ins Rutschen. Mit 10kg Gepäck auf dem Rücken kann es da gleich ein paar Meter nach unten gehen. Gerade noch konnte ich mich mit den Stöcken fangen und auf den Weg zurückfinden.
Ausatmen, neu einatmen. Der Schreck kommt im Nachhinein. „Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.“ So heißt es im Psalm 121.
Glück gehabt? Zufällig nochmal gut gegangen? Danke Gott, dass da, wo ich kurz mal gepennt habe, du dich nicht schlafen gelegt hast.

Pastor Sven Quittkat arbeitet bei der Diakonie in Niedersachsen

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