Gedanken zur Zeit

25. November 2020
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Vor 75 Jahren - und heute - Vertreibung der Deutschen

Gerhard Zanke erinnert sich an die Bombenangriffe in Berlin und an die Zeit in Wohlau bei seinen Großeltern, zu denen er gebracht wurde. Dort besuchte er das Gymnasium und den Konfirmandenunterricht bei Pastor Hoppe. Gerhard lernte mit allen Kindern die Gebote, das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Die biblische Botschaft, die er von seinem Lehrer Pfarrer Hoppe hörte, war die Grundlage für den christlichen Glauben, der ihn für sein weiteres Leben bis heute prägt. Heute noch kann er sich ehrenvoll an den Wohlauer Pastor erinnern.

Vor einiger Zeit erhielt ich von Gerhard aus Magdeburg interessante Informationen über die Zeit vor nahezu 75 Jahren,  aufgrund der Vertreibung der  Deutschen aus Schlesien in die damalige DDR. Über sie  schrieb er: „40 Jahre wurde die Wahrheit bei uns in der DDR verdrängt und in der Geschichte geändert, besonders in den Jahren 1945 -1989. Viele Flüchtende kamen aus den Ostgebieten, es waren ca. 9.000.000 Deutsche, die ihre Heimat verlassen mussten, davon wurden 3.600.00 in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR angesiedelt. Die Vertriebenen wurden nicht immer freundlich aufgenommen, weil die Einhei­mischen zusammenrücken mussten, Unterkünfte gab es zu schaffen. Durch Unwissenheit über die Zusammenhänge kam es zu wenig Kontakten mit Neubürgern. Die Ankommenden wurden Umsiedler genannt. Wir konnten also nicht sagen, wir waren Vertriebene - das wäre Volksverhetzung gewe­sen.

Wir Neubürger bekamen Arbeit, eine  der Zeit entspre­chende Unterkunft,  sonst keinerlei fi­nanziell Hilfe.  In den Schu­len wurde das Thema „Vertreibung" nicht behandelt. So blieben die Bewohner der DDR in Unwissenheit über die Ereignisse nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Mancher Einheimische bemerkte: „Die haben an­geblich im Osten Bauernhöfe und Vermögen gehabt und kommen hier nur mit Handgepäck an“. Die Jahre heilten die Wunden, aber die Unwissenheit über die Herkunft der vielen Vertrieben blieb bestehen. Nach der Wende wurde der Gedanke für die verlorene Heimaten neu geweckt, Besuche und Begegnungen wurden möglich“. Gott sei Dank dafür!

Werner Krutscher- Pastor em.

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