Mitgegeben auf den Weg

18. April 2020

Als ich am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, morgens die biblische Losung las, stutzte ich: „Lobt Gott in den Versammlungen“ stand da. (Psalm 68, 27). Gerne wäre ich ja dieser Aufforderung gefolgt und hätte einen Gottesdienst besucht. Aber längst hatte der Lockdown begonnen.
Im Zuge des allgemeinen Kontaktverbots waren auch alle Gottesdienste abgesagt und die Kirchentüren blieben geschlossen. Die Pastoren in den meisten Gemeinden versuchen auf andere Weise Kontakt zu ihren Gemeindegliedern zu halten: Sie telefonieren mit Menschen, die allein zu Hause sind.. Texte mit Predigten werden an die Kirchentür gehängt oder in der Gemeinde verteilt. Bei uns in Hodenhagen fand ich am Samstag in meinem Briefkasten eine schöne Osterkarte mit einem ansprechenden Text als Gruß unserer Kirchengemeinde.
Und auch das Internet wird genutzt, um Menschen Trost und Hoffnung zu vermitteln. An jedem Tag der Woche gibt es eine kurze Andacht aus einer Gemeinde in unserem Kirchenkreis auf You- Tube. Ich bin beeindruckt von der Kreativität und dem Engagement meiner Kollegen und Kolleginnen, die noch im aktiven Dienst sind. Aber dennoch fehlt mir etwas. Es kommt mir merkwürdig vor, wenn da in der Kirche eine Andacht ganz ohne (leiblich anwesende) Gemeinde gefeiert wird. Christ sein kann ich nicht für mich allein. Zum Glauben gehört die Gemeinschaft. Und ich freue mich auf die Zeit, wenn ich wieder mit anderen Menschen Gottesdienst feiern kann und wir gemeinsam der Aufforderung nachkommen können: „Lobt Gott in den Versammlungen“.

Diedrich Petzold, Pastor i. R.

Übersicht Andachten