Mitgegeben auf den Weg

11. Juli 2020

(Der Alptraum)

Es ist eine Geschichte von Gefahr und Angst, eine Alptraum-Geschichte. Die Männer rudern ihr Boot über den See, denn am andern Ufer wartet einer auf sie, den sie bewundern, der mit ihnen lebt und den sie „Meister“ nennen. Zuerst ist noch alles ruhig, sie sind auch schon ein gutes Stück vorangekommen, dann aber bricht urplötzlich ein Sturm los, wie es auf diesem See öfters vorkommt. Sie legen sich in die Riemen, es kann ja nicht mehr weit sein. Doch die Wellen heben das Boot hoch und lassen es im nächsten Augenblick wieder fallen, um dann ihr böses Spiel erneut zu beginnen. Sie sind allesamt gestandene Männer mit Erfahrung, aber nun hört man doch von diesem und jenem einen Schrei. Und dann kommt auch noch eine Gestalt über das Wasser gegangen, direkt auf sie zu, der Steuermann hat sie zuerst gesehen. „Ein Gespenst“, schreit er, sie drehen sich um und sehen es auch, ganz nah. Das kann doch nicht sein: ihr Meister. Hier müsste der Alptraum abbrechen. Stattdessen geht der Traum weiter, aber nicht mehr als Alptraum: „Habt keine Angst!“ ruft er ihnen zu, „ich bin es wirklich!“ Nun wollen sie ihn mit ins Boot holen, der Meister soll sie durch sein Dabeisein beruhigen, sie, die vor Angst fast verrückt geworden sind. Aber das ist nicht mehr nötig, denn nach wenigen Ruderschlägen sind sie schon am Land. – Eine Traumgeschichte von Gefahr und Angst, eine Geschichte von Jesus: für alle, die ihre Tage gerade wie einen Alptraum erleben. Das Schreckgespenst verwandelt sich in den, der uns neuen Mut macht. Nachzulesen im Johannesevangelium, Kap. 6, V. 16-21.

Peter v. Baggo, Pastor i.R., Bierde

 

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