Mitgegeben auf den Weg

06. Dezember 2020
Weihnacht
© Jens Schulze, EMSZ

Eine Andacht über den Nikolaus. Kein Problem, möchte man meinen, denn dieser Heilige, der Ende des 3. Jh. in der heutigen Türkei geboren und zum Bischof von Myra ernannt wurde, ist ein sympathischer Typ. Ursprünglich im Osten verehrt, fand sein Fest ab dem 10 Jh. auch im Westen Anklang. An seiner Beliebtheit änderte auch die reformatorische Kritik der Heiligenverehrung wenig. Als im 16. Jh. protestantische Geistliche in den Niederlanden versuchten, das Fest abzuschaffen, scheiterten sie. Heute kennt den Nikolaus jedes Kind, ganz gleich welcher Konfession. Viele Legenden ranken sich um den Mann, der häufig mit Mitra, Bischofstab und drei Goldklumpen dargestellt wird. Und da beginnt das Problem! Wo soll man anfangen und wo aufhören mit dem Erzählen? Vielleicht bei dem, was mir an der Tradition gefällt: Der Nikolaus kommt mit seinen Gaben heimlich, mitten in der Nacht und er lenkt die Aufmerksamkeit auf unsere Schuhe. Stiefel, viel getragen und müffelig, sind auf den ersten Blick nicht der perfekte Ort für die Ablage von Süßigkeiten. Aber Stiefel brauchen wir, zumal im Winter. Wie viele Wege sind wir in unseren Schuhen gelaufen? Nicht alle davon, waren unbeschwert in diesem Corona-Jahr. Die Aufmerksamkeit im Schuh kann uns als Zeichen den Weg versüßen, den wir mit allen Herausforderungen weiter gehen müssen. Dabei gilt: Die Nikolausgabe, die wir erhalten stärkt uns. Die Nikolausgabe, die wir verschenken, gibt anderen Kraft. In diesem Sinne: Ihnen allen einen frohen Nikolaustag!

Pastorin Tina Meyn

Übersicht Andachten